Die Transformation zur Klimaneutralität im Gebäudesektor ist von höchster Dringlichkeit. Schließlich ist die Baubranche für etwa 38 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und hat mit ca. 40 Masse-Prozent einen bedeutenden Anteil am Primärressourcenverbrauch in Deutschland. Überdies verursacht der Sektor einen erheblichen Teil des Abfallaufkommens, insbesondere durch Bau- und Abbruchmaßnahmen. Mit innovativen Lösungen und Technologien für zirkuläre Bauprodukte und -prozesse, interaktiven Exponaten und spannenden Fachvorträgen gibt die Fraunhofer-Allianz Bau der Branche auf der Circular Valley Convention wichtige Impulse für nachhaltiges Bauen und fördert den Austausch zwischen Experten und Interessierten.
Politische Rahmenbedingungen
Die Europäische Union hat mit Initiativen wie dem Green Deal und der Energy Performance of Building Directive klare Rahmenbedingungen geschaffen, um den Weg zur Klimaneutralität zu ebnen. Die Bundesregierung hat sich im Klimaschutzgesetz verpflichtet, die Kohlenstoffemissionen im Gebäudesektor drastisch zu reduzieren, um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Trotz dieser Maßnahmen zeigen aktuelle Berichte, dass die Klimaziele in Deutschland nicht erreicht werden. Der Emissions Gap Report 2023 des United Nations Environment Programme und ein Bericht des Umweltbundesamts belegen, dass die Bauwirtschaft hinter den Zielmarken zurückbleibt.
Graue Energie und Energieeffizienz
Im Fokus der Diskussion steht oft die Energieeffizienz von Gebäuden. Die Wärmeerzeugung ist für rund 90 Prozent der CO2-Emissionen im Betrieb von Haushalten verantwortlich, wobei der Großteil aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Heizöl und Gas stammt. Energetische Sanierungen, der Einsatz erneuerbarer Energien und die Reduktion der Flächeninanspruchnahme sind zentrale Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Allerdings führt eine energieeffiziente Bauweise oft zu einem erhöhten Materialaufwand, was die sogenannte graue Energie betrifft, die bei der Herstellung und dem Transport von Baumaterialien entsteht.
Materialverfügbarkeit und Recycling
Mit einem Primärrohstoffeinsatz von etwa 2,5 Mrd. Tonnen in Deutschland und einem Abfallaufkommen im Bauwesen von rund 229 Mio. Tonnen jährlich ist eine Kreislaufschließung in der Bauwirtschaft eine große Herausforderung. Während die Bauwirtschaft eine Recyclingquote von etwa 90 Prozent angibt, ist der Großteil dieser Recyclingprozesse als Downcycling zu betrachten. Das bedeutet, dass die Materialien in minderwertigere Produkte umgewandelt werden, anstatt in ihrer ursprünglichen Qualität wiederverwendet zu werden. Neuartige Entwicklungen der Fraunhofer-Allianz Bau zeigen, wie innovative Ansätze zur Materialtrennung und -aufbereitung die Qualität von R-Materialien verbessern.
Schadstoffe und Gesundheit
Ein weiteres Hindernis für die Etablierung einer Circular Economy im Bauwesen sind Schadstoffe in Baumaterialien, wie Holzschutzmittel, die in vielen älteren Gebäuden vorkommen. Die Beseitigung dieser Schadstoffe erfordert oft ressourcenintensive Verfahren. Die Fraunhofer Forscherinnen und Forscher demonstrieren, wie die Behandlung von kontaminierten Oberflächen mit speziellen Adsorbermaterialien vielversprechende Perspektiven für eine nachhaltige Lösung bietet.
Fazit
Die Transformation zur Klimaneutralität im Gebäudesektor ist eine komplexe Aufgabe, die ein Umdenken in der Bauwirtschaft erfordert. Es bedarf klarer Richtlinien und innovativer Technologien, um den ökologischen Fußabdruck der Branche signifikant zu reduzieren. Der Schlüssel liegt in einer ressourcenschonenden Bauweise, der Steigerung der Recyclingquote und der Entwicklung neuer Methoden zur schadstofffreien Rückgewinnung von Materialien.
Mit seinem CIRCONOMY®-Hub »Stoffkreisläufe im Bausektor« eröffnet unser Partner und Aussteller Fraunhofer-Allianz Bau einen integrativen Ansatz für systemische und technologische Lösungen im Innovationsnetzwerk und zeigt innovative Lösungen auf der CVC.
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